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Batmans Gevelsberg Marathon

4:45Uhr - der Wecker klingelt, ich war eigentlich sofort auf dem Damm, bereit in den Krieg zu ziehen. Ziehe Arm- und Beinlinge an. Eine gute Entscheidung, denn ich behalte beide den ganzen Tag an.
 
Eine halbe Stunde später sitz ich auf dem Rad und fahr gemütlich den Trills hoch, locker und entspannt. Hab 10min. Zeit am S-Bahnhof Hochdahl. Aus Langeweile hol ich das Handy raus und mach es an. Absage von Hoppe - Hals.de. Ich überlege die Tour bei km 7 abzubrechen und zur Frau zu fahren, besinne mich eines besseren und steige in die S-Bahn. Lauter Besoffskis sind in der S-Bahn, ständig schwellen einen Alkoholfahnen entgegen. In Wuppertal überleg ich aus der S-Bahn auszusteigen und umzukehren, wenn ich nicht vorausgezahlt hätte, wäre spätestens hier die Tour zu Ende gewesen.
 
Angekommen in Gevelsberg sehe ich ein Riesenpeloton, bin aber wegen den Formalitäten erst um 6:37Uhr auf der Strecke. In W-Beyenburg hängen die Wolken ganz tief, ich überlege wieder auszusteigen, finde aber keinen echten Grund, der das gerechtfertigt. Der Anstieg nach K1 ist doch länger als gedacht. Sehe dort das Time rumstehen und kurze Zeit später den Kleinen. Wir fahren dann gemeinsam los, aber der Kleine lässt mich ziehen. Tempo mache ich auch nicht, alleine finde ich da keine Motivation, außerdem hab ich immer noch Respekt vor der Strecke. Dann fahr ich einem RR-Fahrer einfach hinterher ohne auf die Pfeile zu achten, was sich dann aber als Sackgasse herausstellt. So überhole ich wieder den Kleinen, hab genau wie er verklebte Reifen vom Bodenbelag. Später an K2 in Wipperfürth sehe ich ihn noch einmal kurz. Km 50 und schon die 2. Kontrolle. 2 Jungs sind schon am maulen „da kommt man ja gar nicht in den Rhythmus.“
 
Mittlerweile ist auch die Stimmung bei mir gestiegen. Das Wetter spielt ganz gut mit. Auf den ersten km werden mächtig Höhenmeter gesammelt. Der Anstieg nach Lieberhausen ist auch ein Leckerchen. Mittagspause um 10:45 Uhr kurz vor der Ingemerter Mühle. Blagen begrüßen jeden Radfahrer mit lautem Glockengeläut, die Stimmung ist gut. Nudelsalat und Milchreis werden eingeworfen, richtig hungrig bin ich nicht, aber es muss ja sein.
Man weiß es ja, aber der Anstieg nach Scheda ist der nächste Knaller. Auch am Biggesee bin ich alleine, wie eigentlich die ganze Zeit, außerdem ist es etwas windig. Ich fahre relativ gemütlich, denn man weiß ja was noch kommt. Nun geht es Windhausen hoch. Am Berg werden wieder etliche Kameraden eingeholt, oben angekommen gibt es wieder den schönsten Ausblick der Tour. Es ist kurz nach 12.
 
An K4 bei km 135 verzell ich einem, das das gröbste durch wäre, es bewahrheitet sich nicht wirklich. Da die Brücke an der Fürwiggetalsperre immer noch gesperrt war, fuhren wir einen feinen Umweg, man führte uns in eine lange steile Rampe. Auch hier starben die Mitradler weg, ich musste aber auch schon beißen. Oben angekommen, dachte ich, dass wir oben seien. Nein, es ging wieder zur Talspeere runter um dann wie gewohnt auf den höchsten Punkt der Tour zu fahren. Auch hier war wieder eine Straße gesperrt und wir fuhren auf Hagener RTF-Spuren (nur umgekehrt) - parallel zur Autobahn noch höher bis auf 552hm zum Homert.
 
Auf der Abfahrt fängt es leicht an zu sicken. In Meinerzhagen wird es doller, ich stell mich an einer Bushaltestelle unter. Ein Mitradler winkt mir zu, ich soll weiterfahren (er hatte ja auch ne Regenjacke). Nach 5min fahr ich weiter, es gießt wie aus Eimern, ich muss die Brille ausziehen, der Regen klatscht in die Augen, ich sehe fast nix. In Kierspe haben wir schon km 180. Von hier aus sind es noch 50km, also nix heute mit „nur“ 220km. Wenn in Kierspe ne Bahn gewesen wäre, wäre auch hier die Tour zu Ende gewesen, aber man wollte wohl dass ich weiterfahre. An K5 hinter Kierspe hat es dann aufgehört zu sicken, ich werfe mir unlustig ne paar Sachen ein. Jetzt kamen ein paar ganz üble Schlaglochpisten, die Strecke war zwar nass, aber es trocknete schon hier und da etwas ab, dass zumindest kein Spritzwasser von unten gab. An der Motorrad-Crossbahn (die Jungs hatten bei dem Boden bestimmt richtig Spaß!) kam der magische Umschlag auf km 200.
 
An K6 an der Ennepetalsperre sickt es wieder leicht, aber auch nur kurz. Irgendwie hab ich diesen hässlichen Anstieg verpasst, sondern kam wie auf der Schwelmer Tour von der Seite.  Die letzten Wellen kosten noch mal Körner, ich muss zwischendurch den Höhenmeter freipusten, weil der anscheinend unter Wasser stand. Die 3000hm sind längst geknackt, als wir in Gevelsberg eintrudeln und noch Kilometer durch die Stadt brettern müssen. Den Schnitt hatte ich dank der langen Abfahrt auf 26,0 hochgehievt und musste noch mal Gas geben um diesen zu halten.
 
Dann war es soweit, nach 230km, 3100hm war die Tour an der Sportalm zu Ende. Den 1 Euro Pfand haben sie einem wieder schön mit einer „Spende“ abgeknöpft. Dann zur S-Bahn und von Hochdahl zur Frau gefahren.
 
 
Machte 230+15km=245km und es hat sich gelohnt!
Hach, es war doch schön, so schööön, es ist und bleibt der Gevelsberger!

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